Wie schnell ein Monat um sein kann, durften wir (Daniel und Johanna), zwei Studentinnen und Studenten der Oberstufe der Fachschule für Heilerziehungspflege, am eigenen Leib erfahren. Wie im Flug ging die Projektzeit im Fürstentum Liechtenstein zu Ende.
Am 08.01.2023 ging unsere Reise mit dem Zug vom Hauptbahnhof Osnabrück los. Nach acht Stunden war das Ziel, der Bahnhof in Feldkirch (Österreich) erreicht. Dies ist der nächstgrößere Bahnhof zu Mauren, einer kleinen Stadt im Fürstentum Liechtenstein. Wir wurden in Feldkirch vom Bahnhof abgeholt und im „Birkahus“ mit Abendessen herzlich in Empfang genommen.
Tags darauf ging es für Daniel in der Werkstatt Protekta und für Johanna im Wohnhaus Birkahus los. Beide Häuser gehören zum Heilpädagogischen Zentrum des Fürstentums Liechtenstein (hpz), dass ein vielfältiges Angebot an Unterstützung und Begleitung für Menschen mit Einschränkung anbietet. Inklusion und Partizipation sind hierbei vorrangige Ziele des Heilpädagogischen Zentrums.
Daniel führte sein Projekt in der Beschäftigungsgruppe Rubin durch, in der Menschen mit unterschiedlichsten Einschränkungen tätig sind. Die Herstellung und Gestaltung eines neuen Gruppenschildes war Teil seines Projektes, um die Gruppenidentität zu unterstreichen und zu stärken. Die Arbeit am Projekt wurde flexibel in den Arbeitsalltag eingebunden.
Hauptaktivitäten der Gruppe Rubin sind ansonsten die Herstellung von Dekoration und die Durchführung von Kreativangeboten. Dies dient der Förderung von kognitiven und motorischen Fähigkeiten. Die Übernahme von alltäglichen Aufgaben, wie z.B. staubsaugen und abwaschen, verrichten die Klientinnen und Klienten mitunter auch und erhöhen dadurch ihre Teilhabe im Arbeitsalltag.
Im Wohnhaus „Birkahus“ geht es um die Begleitung und Unterstützung der Bewohnerinnen und Bewohner im Alltag. Es ist das Zuhause von 21 Menschen im Alter von 19-79 Jahren mit ganz unterschiedlichen Einschränkungen. Jede/r hat sein eigenes Zimmer mit Bad, was individuell eingerichtet ist. In jedem der drei Stockwerke ist ein gemütliches Wohnzimmer, ein großer gemeinsamer Esstisch und eine große helle Küche. Dort haben wir viel zusammen gekocht und uns die restliche freie Zeit mit spielen, malen oder basteln vertrieben.
Damit die Bewohner/innen so eigenständig wie möglich bleiben, gibt es für jede/n ein an seine/ihre Ressourcen angepasstes „Ämtli“. Dazu gehören Aufgaben wie den Müll zu entsorgen, Lebensmittel einzukaufen oder die Küche aufzuräumen. Für sein Zimmer ist jede/r Bewohner/in selbst verantwortlich.
Die meisten Bewohner/innen des „Birkahuses“ freuten sich im Januar schon sehr auf die anstehende Faschingszeit. Daher wurde im Rahmen von Johannas Projektarbeit ein Clown aus den Handabdrücken der Bewohner/innen und des Fachpersonals gebastelt. Dieser hängt nun für alle zugänglich an der Wand und erinnert an die Faschingszeit.
Auch in der Freizeit hatte das Fürstentum Liechtenstein einiges zu bieten. Die alpine Landschaft mit den schneebedeckten Bergen war atemberaubend schön. Die Gegend konnten wir nicht nur zu Fuß erkunden, sondern hatten auch direkten Zugang zu einem wirklich gut ausgebauten Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln. Ebenfalls wurden uns zwei Fahrräder für unsere Zeit zur Verfügung gestellt, die aus der hauseigenen Fahrradwerkstatt kamen. Wir waren bouldern, wandern und konnten uns einige Städte in der Umgebung anschauen.
Alles in allem war dieser Aufenthalt, der über das Erasmus+ Programm ermöglicht und durch das Berufskolleg Tecklenburger Land organisiert wurde, in jeglicher Hinsicht ein voller Erfolg und hat unseren Horizont nicht nur fachlich erweitert. Wir sind beide sehr herzlich in den jeweiligen Teams aufgenommen worden und wurden die Zeit über nach Kräften unterstützt.
Johanna D. und Daniel S. (Studentinnen und Studenten der Fachschule für Heilerziehungspflege Oberstufe)
Wer Interesse an der Ausbildung zum/zur Heilerziehungspfleger/in am Berufskolleg Tecklenburger Land hat, meldet sich gerne bei Herrn Brüggemann (
Weitere Informationen gibt es unter: https://www.bktl.de/bildungsangebote/03/fachschule/heilerziehungspflege
P.S. Im Bildungsgang besteht die Möglichkeit Aufstiegs-BAföG zu beantragen! Zudem ist die Fachschule für Heilerziehungspflege eine zugelassene Maßnahme nach AZAV!